Entwicklungszyklus eines Schmetterlings

Schmetterlinge durchlaufen in ihrem Leben eine vollständige Verwandlung (Metamorphose).
Aus dem vom Falter abgelegten Ei schlüpft zunächst eine Raupe, die mit dem Falter äußerlich so gut wie nichts gemeinsam hat. Ihre Hauptaufgaben sind Fressen und Wachsen. Die kaum dehnbare Raupenhaut aus Chitin und Eiweiß wächst aber nicht einfach mit. Daher muss sich die Raupe mehrmals häuten.
EI: Mein Leben BEGINNT
Meine Mutter hat für mich vorgesorgt: Sie hat mich, das befruchtete Ei, unter ein Blatt der Pflanze geklebt, die ich bald fressen werde. Dort finden mich auch Feinde kaum. Manche Falterarten legen einen Eispiegel aus vielen Eiern an, andere bauen sogar Eitürme. Und einige lassen ihre Eier einfach im Flug fallen. Nach wenigen Tagen schlüpfen die ersten Raupen. Manche von uns überwintern als Ei und warten auf den nächsten Frühling.
Schmetterlingseier können länglich, oval oder rund sein. Auch farblich sind sie sehr variabel: weisslich, verschiedene helle Beigetöne bis braun, orange, rot, grünlich, gelb und sogar schwarz. Die Schale ist ziemlich hart und kann glatt sein, ist aber auch oft vielfältig strukturiert.
Raupe: Jetzt wird gefressen
Jetzt bin ich aus dem Ei geschlüpft und habe Hunger! In kürzester Zeit vertausendfache ich mein Gewicht. Klar, dass mir meine Haut nicht mehr passt, deswegen muss ich mich etwa viermal häuten. Wir Raupen stehen bei Vögeln, Mäusen und anderen Tieren auf dem Speiseplan. Daher schützen wir uns oft durch ein Tarnkleid oder zeigen Warnfarben. Manche Raupen wehren sich mit Dornen am Körper oder speichern das Gift ihrer Futterpflanze. Die Gifthaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners können auch für uns Menschen gefährlich sein. Viel Zeit zum Wachsen habe ich nicht. Nach etwa einem Monat spinnen sich manche von uns einen Kokon aus Seide, andere bauen sich Blätterhöhlen oder verstecken sich im Boden und werden dort zur Puppe. Beim Großen Schillerfalter oder dem Schachbrett überwintern die Raupen sogar.
Die Raupen mancher Schmetterlingsarten, bevorzugen die Blüten und Fruchtstände, andere dagegen fressen die Blätter, wieder andere leben an Wurzeln und manche entwickeln sich auch in Stängeln oder in holzigen Bestandteilen der Pflanzen.
Puppe: Ich verwandle mich
Jetzt ist Zeit zum Umbau. In etwa 14 Tagen werde ich komplett neugestaltet und zum fertigen Falter umgebaut sein. Bei Ritterfaltern und Weißlingen hängen wir als Gürtelpuppe gut versteckt zwischen Pflanzen. Von Edelfaltern kennt man Stürzpuppen; Augenfalter und Bläulinge verbergen ihre Puppen am oder im Boden.
Häufig werden Pflanzen zur Befestigung der Puppen genutzt. Teilweise sehen die Puppen zur Tarnung wie Pflanzenteile
oder wie Vogelkot aus. Manche Raupen verpuppen sich auch in der Erde.
Falter: Endlich Fliegen
Jetzt bin ich ein wunderschöner Falter! Nachdem ich aus meiner Puppenhülle gekrabbelt bin und meine Flügel mit Körperflüssigkeit und Luft aufgepumpt habe, kann ich endlich fliegen!
Mit meinen Fühlern kann ich riechen, wo leckere Nektarpflanzen stehen – aber auch, wo ich ein Weibchen finde. Seine Duftstoffe rieche ich kilometerweit! Gefallen ihr die Schuppen, die meine Flügel wie Dachziegel bedecken, und beeindruckt sie mein Balzflug, paart sie sich vielleicht mit mir...!
Manche von uns leben nur einige Wochen, andere überwintern sogar als Falter. Der Zitronenfalter hält Frost von minus 20 Grad Celsius aus – dank des körpereigenen Frostschutzmittels!
Das Tagpfauenauge sucht sich ein frostsicheres Versteck und der Distelfalter verzieht sich sogar bis nach Afrika! Aber egal wie lange wir leben, die nächste Generation an Faltern wartet schon...
Die Falter benötigen Blütennektar für ihre Ernährung. Welche Blüten für die Nahrungsaufnahme bevorzugt genutzt werden, hängt von der jeweiligen Schmetterlingsart sowie von der Zugänglichkeit und Ergiebigkeit der Nektarquelle ab.